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Im Gespräch mit Anna Funke-Gradulewski

Behindertenbeauftragte im Landkreis Leipzig

Sonja Golinski, unsere Regionalbeauftragte für den Landkreis Leipzig, sprach mit Anna Funke-Gradulewski, der ehrenamtlichen Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderung - über ihre Arbeit in Corona-Zeiten. 

Seit 5 Monaten sind Sie die neue Beauftragte für Menschen mit Behinderung im Landkreis Leipzig gestaltet sich die neue Aufgabe für Sie so, wie Sie es erwartet haben oder gibt/gab es Überraschungen?

Meine Ehrenamtsarbeit als Behindertenbeauftragte wird seit Februar 2020 durch die Corona-Pandemie erheblich eingeschränkt. Ein wichtiger Tätigkeitsbereich ist für mich in persönlichen Gesprächen die Lebenswelten und Sorgen der Menschen mit Behinderungen kennenzulernen, um gemeinsam mit Ihnen nach Lösungsmodellen zu suchen. Ein weiteres wichtiges Anliegen von mir ist, die Vernetzung und die Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen, Vereinen und Verbänden. Durch die Coronaverordnung ist dieses zurzeit nicht möglich.

Überrascht wurde ich von der hohen Beratungsanfrage aufgrund der 3. Reformstufe des Bundesteilhabegesetzes. Es ist noch ein weiter Weg, die soziale Teilhabe und die Selbstbestimmung zu verbessern und weiterzuentwickeln.

Sie haben einen Fragebogen entwickelt, um die Bedarfe zu erfragen. Wo sehen Sie für den Landkreis persönlich die größten Herausforderungen im Hinblick auf Abbau von Barrieren und Inklusion?

Aufgrund der erst kurzen Arbeitsphase als Behindertenbeauftragte und der noch nicht vorhandenen Auswertungsergebnisse der Fragebögen kann ich noch keine umfassenden Aussagen zum notwendigen Barriere- Abbau im Landkreis treffen.

Eine große Herausforderung ist die Umsetzung der 3. Reformstufe des Bundesteilhabegesetzes, insbesondere das Recht auf soziale Teilhabe. Es ist ein schwieriger Prozess, dass die individuellen und persönlichen Wünsche der Menschen zur Lebensplanung und -gestaltung tatsächlich gewürdigt, ihre individuellen Bedarfe ermittelt und entsprechende Leistungen zur Verfügung zu gestellt werden.

Weitere wichtige Themen für die Inklusion im Landkreis sind: der barrierefreie Zugang zu Praxen im Gesundheitswesen (Ärzte, Physiotherapeuten, Logopäden usw.)  die Internetverfügbarkeit und die Nutzung von barrierefreien Internet, die Vernetzung aller Akteure und der barrierefreier Zugang zu Bildungs- und Kulturangebote in Wohnortnähe


Sie arbeiten im Ehrenamt  - was treibt Sie an und woher ziehen Sie die Kraft, um die Aufgabe zu stemmen?

Im Rahmen meiner Arbeit im Allgemeinen Sozialen Dienst habe ich häufig mit Eltern und Kindern mit Behinderungen gearbeitet und kenne somit ihre Sorgen und Nöte. Meine gewonnenen Erfahrungen möchte ich gerne weitergeben und auch hier den Inklusionsweg beschleunigen. Aus einer gesellschaftlichen Verantwortung heraus sind für mich die Gleichbehandlung, die Förderungövon Chancengleichheit, die Selbstbestimmung und die soziale Teilhabe von Menschen mit Behinderung sehr wichtige Themen und stellen zugleich das Leitmotiv  meine ehrenamtliche Tätigkeit als Behindertenbeauftragte dar.

Die Kraft für meine Ehrenamtsarbeit erhalte ich überwiegend in der stillen Natur gemeinsam mit Pferd und Hund, beim Sport und in der kreativen Gestaltung. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir gemeinsam für Vielfalt, Offenheit und Toleranz eintreten, damit  Inklusionsprozesse gelingen können.

Kontakt und Sprechzeiten der Behindertenbeauftragten
 

 

Frau mit kurzen Haaren und Brille sitzt an einem Schreibtisch, schaut den Betrachter an, im Hintergrundist ein offenes Fenster

Anna Funke-Gradulewski ist die Behindertenbeauftragte für den Landkreis Leipzig Foto: Sonja Golinski